»Deutschlands Lebensraum ist kleiner geworden. Wir mußten eng zusammenrücken, und gerade Mecklenburg – vor dem Kriege ein sehr dünn besiedelter Raum – öffnete sein Land weit, um die Scharen von Flüchtlingen, die vielen Umsiedler aus zerstörtem und verlorenem deutschen Boden aufzunehmen. Alle diese deutschen Menschen sollen und wollen hier eine neue Heimat finden.«
Friedrich Burmeister (CDU), Minister für Arbeit und Sozialwesen in Mecklenburg, 1947
Das Zitat verdeutlicht die wichtigste regionale Eigenheit der Nachkriegsgesellschaft Mecklenburgs: die große Anzahl der Flüchtlinge und Vertriebenen. Zwar war ganz Deutschland von den Folgen der millionenfachen Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung betroffen, doch kein anderer Landesteil nahm im Verhältnis zur Altbevölkerung so viele Menschen auf.
Fast jeder zweite Einwohner hatte vor dem Zweiten Weltkrieg noch nicht in Mecklenburg oder Vorpommern gelebt, sondern stammte ursprünglich aus den deutschen Ostgebieten oder aus anderen Teilen Südosteuropas wie Wolhynien, Bessarabien oder der Slowakei.
Diese ›fremde Hälfte‹ der Bevölkerung sollte die Entwicklung des Landes von nun an maßgeblich mitgestalten, den schwierigen Weg dahin dokumentiert Mirjam Seils auf eindrückliche Art und Weise.