»Verwandtsein ist des Menschen erste Situation bis zu seines Lebens letzten Tage. Da gibt es kein Entrinnen.«
Diesen Satz Käthe Miethes (1893–1961) findet man gleich auf den ersten Seiten einer Arbeit, die sie in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre schreibt und die jetzt als Erstveröffentlichung vorgelegt werden kann.
In zwölf Kapiteln behandelt sie die unterschiedlichsten Aspekte des Themas Verwandtsein. Sie unternimmt mit uns einen Gang durch die Jahrhunderte, stellt an zahlreichen Beispielen Probleme dar, mit denen sich zueinander verwandte Menschen auseinandersetzen müssen, kommt immer wieder in ihre Gegenwart zurück und gestattet uns auch einen Blick in die eigene Familie.
Dieser Blick auf die eigene Familie wird durch drei Texte von Marie Miethe ergänzt, in denen Käthe Miethes Mutter Teile ihres eigenen Lebens schildert.
In »Alle, die mir sind verwandt« lernen wir eine völlig neue Käthe Miethe kennen, keine Autorin von Jugendbüchern,
keine Chronistin des Fischlandes. Im letzten halben Jahrhundert waren Familie und Verwandtschaft natürlich Wandlungen unterworfen, das Verwandtsein ist aber immer noch »des Menschen erste Situation« und bleibt es auch »bis zu seines Lebens letzten Tage«.
Manche Gedanken Käthes Miethes dazu sind nahezu erschreckend aktuell.